Der Okrifteler Vereinsring und seine Entstehung

von Bernd Caspari

Die Gründung des Vereinsringes Okriftel erfolgte Ende 1950 und hatte die Form eines losen Zusammenschlusses der Traditionsvereine. Dies waren die Freiwillige Feuerwehr, der 1. Karnevalverein, der Geselligkeitsverein Harmonie, die Sängervereinigung, der Radfahrerclub Wanderlust, der Fußballclub Germania, der Verein der Hundezüchter und der Kleintierzuchtverein. Ein Gründungs-protokoll hierüber ist leider nicht mehr vorhanden.

Es folgte später eine Art Arbeitsrichtlinie für den Vereinsring, welche die Regelung des Wäldchestages, Volkstrauertages und die Betreuung von Altennachmittagen, sowie die Koordinierung von Vereinsfesten und Veranstaltungen beinhaltete. Die Vereine wurden nach und nach durch den Alliiertenkontrollrat wieder zulässig.

Die FC Germania konnte ab 1946 nach der Auflösung der Sport-AG mit den Turnern ihre Tätigkeit wieder aufnehmen. Der Spielbetrieb fand auf dem Betriebssportplatz der Cellulosefabrik statt, da der eigentliche Sportplatz an der Hattersheimer Straße, heute Main- / Erlenstraße, wegen Lagerung der Firma Martin Milch nicht benutzbar war.

Ab 1948 wurde der Turnbetrieb des TV Okriftel im Sommer auf dem Turnplatz, heutiger Festplatz am Wäldchen, und im Winter im Saal der Gaststätte „Goldener Anker“ abgehalten. Radfahrerclub Wanderlust und Sänger waren ebenfalls im „Goldenen Anker“. Der erste Carnevalclub Okriftel hielt seine Faschingsver- anstaltungen im Gasthaus „Zur Krone“ ab, und die Schützen nahmen ihre Tätigkeit im Gasthaus „Zum Taunus“ auf. Es kamen noch weitere Vereine dazu.

Im Frühjahr 1951 befasste man sich mit dem ersten Wäldchestag, der dann auf dem Turnplatz stattfinden sollte. Der 1. Beauftragte war Wilhelm Zimmermann, der mit großem Engagement Schausteller nach Okriftel holte. Der lose Zusammenschluss wurde so geregelt, dass alle zwei Jahre ein Verein den Vorsitz übernahm. Dies geschah in der Reihenfolge nach dem Gründungsdatum der Vereine. Einen wesentlichen Anteil für die Regelung der vorgenannten Tätigkeiten hatte Werner Demuth, der für viele Jahre Schriftführer und Geschäftsführer war. Alle Aktivitäten wurden mit Unterstützung der Gemeinde Okriftel vollzogen.

Der Volkstrauertag fand in den ersten Jahren am Kriegerdenkmal der Kirchgrabenstraße statt, bis der Gedanke aufkam, ein Mahnmal gemeinsam mit der Gemeinde Okriftel zu errichten, dessen Standort der Okrifteler Friedhof sein sollte. Für die Finanzierung wurden vom Vereinsring Bausteine verkauft, deren Erlös 4000,– DM einbrachten. Die Grundsteinlegung war am 28. September 1963, die Einweihung erfolgte am Volkstrauertag 1963, es war der 17. November.

Seit dieser Zeit finden die Gedenkstunde und eine stille Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal auf dem Friedhof statt. Nach dem freiwilligen Zusammenschluss zur Stadt Hattersheim wurde zentral im Wechsel der drei Stadtteile die Gedenkstunde begangen. Diese Arbeitsrichtlinien hatten ihre Gültigkeit bis zum Jahr 1995.

Mit der Gründung des Vereinsringes als Verein und der Eintragung in das Vereinsregister wurde auch eine Satzung beschlossen. Hier wurden wir dankenswerter Weise vom damaligen Vorsitzenden des Turnvereines Hattersheim, Herrn Aschoff, juristisch beraten. Stimmberechtigt waren die Vereine, die der Satzung zugestimmt und diese unterzeichnet hatten. Der Vorstand wird seit diesem Zeitpunkt auf Vorschlag gewählt. Die Zusammensetzung des ersten freigewählten Vorstandes war:

  • Vorsitzender Bernd Caspari
  • 2. Vorsitzender Helmut Löw
  • Schriftführerin Helga Daudert
  • Kassierer Wolfgang Deul
  • Zeugwart Günther Wlach

Sitzungsleiter war der damalige Bürgermeister Alfred Schubert.

Die Aufgaben des Vereinsringes sind nach wie vor drei Hauptthemen: Die Ausrichtung des Wäldchestages, der Volkstrauertag und die Koordination der Termine.

Nach der Entstehung vom „Haus der Vereine“ durch die Stadt und dem Innenausbau der Nebenräume unter Mitwirkung von fünf Vereinen – Sänger, Turner, Fanfarenzug, L‘ espérance und CCM – wurden auch für die Veranstaltungen im Saal Regelungen getroffen. Den Anspruch auf Nutzung der Räumlichkeiten hat vorrangig die Stadt Hattersheim, dann der Vereinsring, danach die Vereine, die nicht dem Vereinsring angeschlossen sind, und erst dann Privatpersonen. Vor der Fertigstellung des „Haus der Vereine“ fanden alle Veranstaltungen in den Radfahrerhalle statt.

Nach langer Vorbereitungszeit zwischen dem Vereinsring und der Stadt wurde am 1. Januar 2003 nach der Vertragsunterzeichnung durch den 1. Vorsitzenden Wolfgang Deul und dem 2. Vorsitzenden Helmut Löw das Haus der Vereine in Selbstverwaltung übernommen.

Die „Vier“ vom Verwaltungsrat waren Bernd Caspari, Wolfgang Deul, Friedhelm Gutenberger und Helmut Löw. Im Jahr 2010 sind es Ralf Becker, Bernd Caspari, Jochen Fassl und Walter Fey.

Die Vorbereitungen zur 900-Jahr-Feier liefen seit 2002. Im Ausschuss waren Bernd Caspari, Wolfgang Deul und Helmut Löw.

Bernd Caspari war für die Ehrenpforte einschl. dem Bau und der Organisation von Vereinsständen und Handwerkern in Straßen, Höfen und dem Mainufer bis hin zu den Einsatzfahrzeugen zuständig.

Wolfgang Deul hatte die Vereine übernommen und besprach mit ihnen den Ablauf der Veranstaltungen einschließlich des Festumzugs.

Helmut Löw kümmerte sich um die Stromversorgung und den Festzug, sowie dessen Verlauf bis hin zu Behördengenehmigungen und den zuständigen Einsatzkräften.

Dies alles umreißt nur einen Teil der Arbeiten, viele Kleinigkeiten liefen noch nebenbei.

Die Ehrenpforte wurde in abgeänderter Höhe am Mainufer postiert, ebenso der von Bernd und Markus Caspari geschaffene Wegweiser für die Städtepartnerschaften.